In der Heiligungsbewegung zwischen 1870 und dem frühen 20ten Jahrhundert gab es sicher viele “Stilblüten” – wie sie es wohl in jeder Bewegung mehr oder weniger gegeben haben wird. Dabei bleibt es aber wichtig von den Vätern das zu lernen, was wir weiterführen sollten.

Ein interessanter Gedanke in dieser Zeit war die Art und Weise, wie 1 Korinther 1:30 gesehen wurde: „Aus ihm aber [kommt es, daß] ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung”

Hierbei sind besonders die Gedanken zu dem Wort “Erlösung” interessant. Im meinem Buch “Neues Leben und ein reines Herz” versuche ich das ein wenig darzustellen.

Jonathan Paul war einer der Vertreter jener Zeit. Für ihn war “Erlösung” in gewisser Weise die am stärksten erlebbar Form des vollbrachten Werkes Christi. Mit anderen Worten könnte man vielleicht sagen: die stärkste Manifestation des zukünftigen Lebens in unserem gegenwärtigen, irdischen Dasein auf der Grundlage des Werkes Christi und des Heiligen Geistes.

“[Jonathan] Paul führt aus, dass das Bleiben in Jesus nach 1 Johannes 3:24 einen beständigen Gehorsam gegenüber Gott und nach 1 Johannes 4:16 eine beständige Liebe gegenüber den Menschen umfasst. Gemäß 1 Johannes 4:13 bezeugt aber der Heilige Geist, ob der Geheiligte auf diese Art in Jesus bleibt und so wird es dem Geheiligten nun das größte Bedürfnis im völligen Gehorsam gegenüber Gott zu bleiben und in der Liebe gegenüber den Menschen. Schließlich tritt an dieser Stelle wiederum eine Bankrott-Erfahrung ein …” (“Neues Leben und ein reines Herz” – Seite 67)

Nach Jonathan Paul realisiert der Gläubige, dass er aus eigener Anstrengung nicht dazu in der Lage ist, in Christus zu bleiben, weil er feststellt, dass es Dinge gibt, die ihn zurückhalten… Der Gläubige muss diesbezüglich seinen Bankrott, seine Unfähigkeit eingestehen – so dass sich dann ein Durchbruch einstellen kann, der allein auf Gnade und der Wirkung des Heiligen Geistes beruht und ihn (den Gläubigen) von allem frei setzt, was ihn bisher noch zurückgehalten hat. Er erlebt eine “völlige Loslösung” – Erlösung.

Die Sprache dieser Zeit ist manchmal ein wenig fremd für uns. Und es gibt in diesem ganzen Thema Punkte, die sehr fraglich sind – beispielsweise eine Haltung gegenüber dem Körper und auch gegenüber einem gesunden Sexualleben in der Ehe, das eher ehefeindlich war.

Dennoch lohnt es sich darüber nachzudenken, welche Erfahrungen Gott für uns noch hat, wo wir noch mehr Tiefe erleben können und welche der Sehnsüchte tief in uns eigentlich dazu gedacht sind, uns weiter nach vorne zu treiben.

Auch wenn Jesus am Kreuz bereits alles vollbracht hat, so schreibt der Apostel Paulus trotzdem: “nicht das ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei; ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, wozu ich auch von Christus ergriffen worden bin….”

Es gibt mehr – in jeder Hinsicht. Ein Blick auf die Erfahrungen unserer Väter kann diesen Hunger in uns neu entfachen und uns in eine tiefere und engere Herzensbeziehung mit unserem Vater im Himmel bringen.

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