Georg Friedrich Eduard William Wrede (* 10. Mai 1859 in Bücken; † 23. November 1906 in Breslau) war ein evangelisch-lutherischer Theologe. In seinem Buch “Paulus” erklärt er das Leben, Wirken und die Theologie des Paulus (natürlich aus seiner eigenen Sicht). Darin gibt es interessantes zu entdecken:

“Die Erlösung ist nach Paulus, kurz und doch genau gesagt, Erlösung von dieser gegenwärtigen Welt. Jede andere Fassung, etwa Erlösung von der Sünde, wäre schließlich zu eng. Diese gegenwärtige Welt erhält aber ihren Charakter dadurch, dass die Menschen in ihr unter der Herrschaft schlimmer und finsterer Gewalten stehen. Es handelt sich zunächst um das ‘Fleisch’, die Sünde, das Gesetz und den Tod.

Für Paulus sind alle diese Dinge nicht bloß abstrakte Begriffe in unserem Sinne; seinem antik gearteten Denken erscheinen viel mehr solche Abstrakta wie wirkende Mächte, fast wie Wesenheiten. Die Sünde tritt gleichsam handelnd auf, der Tod kann in einer Reihe stehen mit den überirdischen Geistern, die der Christus überwindet, er wird wie ein Einzelwesen von ihm vernichtet.

Alle jene Mächte stehen im engsten Bunde. Wer der einen ausgeliefert ist, verfällt auch der anderen.”

Diese Gedanken sind insofern interessant, als das die Erlösung durch Christus darauf abzielt, den Menschen von allen negativen Mächten zu befreien. Mann kann also einfach einmal darüber nachdenken, wovon wir eigentlich wirklich alles befreit wurden und was demnach keinen Einfluss mehr auf uns nehmen kann und darf. Das sollte uns hungrig machen nach den Durchbruchserfahrungen der Gnade Gottes – wo immer wir sie brauchen. Gottes Ziel ist es uns immer mehr in das Ebenbild Christi zu verwandeln. Aber dabei geht es nicht um Christus, den Menschen, sondern um Christus, den Sohn Gottes. Wir sind berufen Söhne zu sein, nicht nur dem Status nach, sondern auch dem Wandel nach!

Wen dieses Thema weitergehend interessiert: es gibt das Buch von William Wrede als public Domain – es kann online gelesen werden.

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